Editorial von Prof. Albert Heuberger

»Wir brauchen Prozesse und Standards, um vom Entwurf bis zur Fertigung eine vertrauenswürdige Elektronik zu etablieren.«

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

täglich interagieren wir mit immer komplexeren Systemen, häufig vertrauen wir ihnen sogar unser Leben an. Wir verlassen uns darauf, dass wir sicher fahren können, wenn die Ampel auf Grün schaltet oder dass der eingesetzte Schrittmacher den Herzschlag in einen normalen Rhythmus bringt. Genauso vertrauen wir aber auch darauf, dass beim Bezahlen mit der EC-Karte ein korrekter Betrag abgebucht wird.

Wir vertrauen Technologien, die so tief mit unserem Alltag verwoben sind, dass ein Leben ohne sie kaum noch vorstellbar ist. Elektronische Anwendungen sind längst ein fundamentaler Bestandteil unserer Gesellschaft. Es ist essenziell, dass unsere Erwartungen an sie nicht enttäuscht werden. Doch wie können wir Elektronik dahingehend vertrauen, dass sie tut, was sie soll – und nur das?

In der zweiten Ausgabe von FMD.impuls befassen wir uns mit den hochaktuellen Fragen der vertrauenswürdigen Elektronik.

Wann kann ich mich auf ein Produkt und seine Funktionen wirklich verlassen? Welche Möglichkeiten bestehen, um Vertrauenswürdigkeit von Elektronik in Bezug auf Qualität und Funktionsweise zu gewährleisten? Wie garantiert man den Schutz vor äußeren Angriffen?

Um europäische Antworten auf diese globalen Fragen zu finden, bedarf es Prozessen und Standards, um vom Entwurf bis zur Fertigung von Komponenten und Systemen eine vertrauenswürdige Elektronik zu etablieren. Hier setzt die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland entscheidende Akzente. Die breit aufgestellte Forschungsarbeit und die daraus aggregierten Einblicke über Wertschöpfungs- und Lieferketten werden einen wichtigen Beitrag zur technologischen Souveränität Europas leisten.

Die Erforschung und Entwicklung vertrauenswürdiger Hardware ist eine sehr junge Disziplin. Wir brauchen deshalb einen intensiven Austausch zwischen Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, um einen gemeinsamen Kurs zu bestimmen. Mit dem erfolgreichen Start der BMBF-Leitinitiative »Vertrauenswürdige Elektronik« im letzten Jahr ist ein zentraler Baustein zur Förderung von Schlüsseltechnologien gelegt worden. So können wir uns im internationalen Wettbewerb behaupten und technologisch souverän bleiben.

Der Anfang ist gemacht und ein spannender, gemeinsamer Weg liegt vor uns! Diskutieren wir zusammen die weiteren Schritte!

Ihr Prof. Albert Heuberger

© Fraunhofer IIS
Prof. Albert Heuberger, Vorsitzender des Lenkungskreises der FMD und Sprecher des Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik

Prof. Albert Heuberger ist seit 2011 Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS. Das Institut hat über 1100 Mitarbeitende; die Forschung orientiert sich an den zwei Leitthemen »Audio und Medientechnologien« sowie »kognitive Sensorik«. Prof. Heuberger ist unter anderem im Wissenschaftlich-Technischen Rat (WTR) der Fraunhofer-Gesellschaft, er ist Mitglied im Vorstand des Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) e.V., im Hochschulrat der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und der Hochschule Coburg sowie im Programmausschuss Kommunikation und Navigation der Deutschen Raumfahrtagentur. 2017 wurde er als Mitglied in die acatech, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, berufen. Für seine Verdienste rund um die Fraunhofer-Gesellschaft erhielt er im Jahr 2019 die Fraunhofer-Medaille.

Seit Januar 2020 ist er zudem Vorsitzender des Lenkungskreises der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) sowie Sprecher des Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik.

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